HÄKELMASCHEN
Ein „Häkeldeckchen“ verbinde ich im ersten Moment natürlich mit einem verstaubten Deckchen auf dem kleinen Telefontisch mit Intarsien aus Kirschbaumholz. Zum Schutz des Intarsienbildes ist dieses mit einer Glasplatte abgedeckt auf der ein kleines rundes Häckeldeckchen liegt. Und alles macht den Eindruck als wäre es seit 100 Jahren nicht verändert oder bewegt worden. Und dann gibt es Designer, die es schaffen solche Dinge, die eigentlich nur mit Begriffen wie „altbacken“,„verstaubt“ und absolut „unmodern“ belegt sind, völlig neu zu interpretieren. Sie schaffen es mit relativ kleinen Veränderungen den zweifellos vorhandenen Charme des Alten mitzunehmen und in einen völlig neuen und modernen Kontext zu stellen.
Ich bin immer fasziniert von überraschendem Design und meine liebste Neuinterpretation von einem Häckeldeckchen ist der kleine Crochet Table vom Designer Marcel Wanders.
In einer ganz anderen Dimension bewegen sich die Designer aus dem Designbüro De Makers Van aus Amsterdam. In dem sie die feinen Häkelspitzen auf die Dimension von Zäunen und Gebäudefassaden vergrößerten entstand ein völlig neuer Eindruck von der ursprünglich zarten Handarbeit einer Häkelspitze. Dies gelang durch die Kombination von industriellem Maschendrahtzaun in Verbindung mit der feinen Struktur von Häkelmaschen. Und so bekommtein ganz gewöhnlicher Maschendrahtzaun plötzlich eine kunstfertige Anmutung ohne auch nur ansatzweise verstaubt zu wirken – eine wunderschöne Verwandlung von beiden Komponenten.
Quelle: Designer Crochet Table: http://www.marcelwanders.com
Hersteller Crochet Table: https://www.moooi.com
Entwurf Häkelfassade: http://www.demakersvan.com
Hersteller Häkelfassade: www.lacefence.com
AUTORIN
DOROTHEA KESS
Diplom-Ingenieurin, Innenarchitektur
PURIST GmbH, Ludwigsburg